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Livebericht

Konzert von Yo La Tengo am 18.05.03

erschienen bei echoes-online:

Die Meister des Klangs
Yo La Tengo sind nicht zu stoppen. Nach zwei exzellenten Studioplatten setzen die sympathischen Drei auch live ihren Siegeszug durch die Gehörgänge der Menschheit fort. In Hamburg jedenfalls gelingt ihnen ein faszinierender Auftritt.

Die Fabrik beginnt sich erst zu füllen. Noch fällt der Rest des Tageslicht durch die matten Scheiben, als M.Ward die Bühne betritt. Er hat eine Gitarre in der Hand und die Baseball-Kappe tief ins Gesicht gezogen. Der Abend hat seinen ersten Helden, einen gebückten Helden, denn Ward steht nicht, er kauert vor seinem Mikro. Zwischen den eigenen Folkstücken blitzen zwei Coverversionen auf. „Let´s dance“ spielt er in der Tradition eines Townes Van Zandt und so, dass aus einem 80er Hit eine ergreifende Angelegenheit wird. Später folgt eine gelungene Version von Dylans „Buckets of rain“. Das Publikum nötigt den Sänger zu einer Zugabe. Dieser Mann darf gerne auch mal alleine vorbeischeuen.

Die Halle ist inzwischen recht gut gefüllt, als die Helden zwei, drei und vier auf die Bühne stapfen. Yo La Tengo sind da und beginnen mit ihrer 12 Minuten Versionen von Sun Ras „Nuclear war“. Was für ein Sound! Wie können drei Menschen so einen transparenten und dennoch nicht recht zu durchdringenden Klang erzeugen? Ein Geheimnis, das bis zum Ende nichts von seiner Faszination verliert. Manchmal scheint dort auf der Bühne jeder seiner eigenen Linie zu folgen, autark und ohne wirkliches Zusammenspiel mit den anderen. Dann geht für kurze Augenblicke alles zusammen, ein Groove lässt die Leute wippen. Plötzliche Stille oder Lärmattacken vertreiben aber gleich wieder jede Erinnerung an herkömmliche Musikstrukturen. Viele, viele Rückkopplungen gehen über die Köpfe hinweg. Manch einer mag an das Sonic Youth Konzert im vergangenen Jahr gedacht haben. Das hier ist bestimmt wilder. Und vielseitiger. Die Instrumente wandern zwischen den Dreien hin und her. Jeder spielt alles. Am Ende gibt es noch Stücke auf Zuruf, aus aktuellem Anlass ein J. Cash Cover und ein zuckersüßes Liedchen in der Tradition der Mamas & Papas. Erst nach etlichen Zugaben ist auch wirklich Schluss. Publikum und Band wirken etwas erschöpft.

Yo La Tengo haben sich als herausragende Live-Band bewiesen. Schade ist nur, dass von der sommerlichen Luftigkeit der letzten CD nicht viel zu hören war. Aber die Zeiten sind ja auch nicht unbedingt danach.

 

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