Willkommen
Agentur v
schreiben
tun
sehen
hören
Schnittstellen
Referenzen
Kontakte

schreiben
verstehen
sehen
hören
Schnittstellen
Referenzen
Kontakte

Testbericht erschienen bei pma:

Yamaha 02R96 Digital Mixer – Zurück in der Gegenwart

Im Jahr 1995 stellte Yamaha das erste kompakte, bezahlbare und voll ausgestattete Digitalmischpult vor. Mit einem Preis von circa 10.000 Euro war das inzwischen legendäre 02R auch für unabhängige Studios erschwinglich und leistete so einen großen Beitrag zur digitalen Revolution im Aufnahmebereich. Für pma Grund genug, der Frage nachzugehen, ob auch der Nachfolger, das Yamaha 02R96, das Zeug zur Legende hat.

Erfreulich sind zunächst zwei Dinge, die sich nicht, bzw. nicht wesentlich verändert haben: Die Größe und der Preis. Die Maße des 02R96 sind exakt die gleichen wie bei seinem bewährten Vorgänger geblieben. Wer also auf modernere Technik umsatteln möchte, hat keine Probleme mit zu kleinen oder zu großen Stellplätzen. Das alte raus und das neue rein – fertig!

Weit erstaunlicher und sehr begrüßenswert ist, dass sich auch die Größe des Preises kaum verändert hat. Der liegt nämlich gerade mal um die zehn Prozent über dem des 02R. Yamaha bleibt damit der eigenen Tradition treu, State of the Art-Technologie für relativ wenig Geld anzubieten. Wie schon anno 95, wird jetzt wieder der technischen Entwicklung Tribut gezollt, ohne kleinere oder mittlere Studios preislich zu überfordern. Das war es aber schon mit den Übereinstimmungen. Größe und Preis sind nahezu unverändert, alles andere ist neu und besser. Grundsätzlich gilt, dass das 02R96 alles das kann, was sein Vorgänger drauf hatte, und eben noch viel mehr.

Vor allem zwei technische Entwicklungen sind es, denen die Möglichkeiten des 02R96 Rechnung tragen: Die zunehmende Standardisierung des 24-Bit/96-KHz-Formats und die wachsende Bedeutung von 5.1 Surround-Mischungen.

Welcher technische Standard sich letztendlich durchsetzen wird, ist zwar noch nicht ganz raus, das Yamaha 02R96 ist aber schon für alle möglichen Entwicklungen gerüstet.

Ein Blick auf die technischen Daten macht den Fortschritt gegenüber dem Modell aus den 90er Jahren schnell deutlich.

 

24-Bit und 96kHz ohne Einschränkung

Anders als bei der Konkurrenz muss man beim 02R96 keine Einschränkungen in Kauf nehmen, wenn man mit 96 kHz arbeiten möchte. Egal in welchem Modus man sich befindet, es stehen immer alle 56 Kanäle und alle vier Effektprozessoren zur uneingeschränkten Verfügung.

Die Latenzzeit eines Signals vom Input über den Equalizer zum Stereo-Output beträgt bei 44.1 kHz 0,8 Millisekunden, bei 96 kHz gar nur 0,5 mS.

Alle A/D und D/A Wandler arbeiten im 24-Bit/96 kHz Standard mit 128 x Oversampling.

5.1 Sourround

Ohne jedes zusätzliche Equipment beinhaltet das 02R96 alles, was man für das Berechnen, das Bearbeiten und das Monitoring von Sourround-Produktionen benötigt. Die Mehrkanal-Sourround-Displays verschaffen einen schnellen Überblick über die Position jedes einzelnen Kanals im Sourround-Mix. Der Joystick ermöglicht mit seiner 128 x 128 Technik ein präzises Arbeiten im Raumspektrum.

Das exzellente Bass-Management und das flexibel handhabbare Sourround Monitoring sorgen auch für den Einsteiger für ein problemloses und schnelles Erstellen von räumlichem Klang.

Benutzerfreundlichkeit

Beim 02R96 gilt: Für alles gibt es einen Knopf. Das heißt, dass die Hardware wieder Vorrang vor der Software-Menüs bekommen hat. Es gibt so gut wie keine lästigen zwei- und dreifach belegten Schalter mehr. Alles, was wichtig ist, erreicht man mit einem Knopfdruck. Das weckt Erinnerungen an alte Analog-Zeiten, in denen man ohne die heute übliche Abhängigkeit von winzigen LCD-Elementen auskam.

Sehr schön sind auch die 25 taktilen Fader. Ohne störende Geräusche zu erzeugen, kann man einfach per Berührung des gewünschten Channelfaders den Kanal wechseln.

Herausragende Eigenschaft in puncto Benutzerfreundlichkeit ist das interne Patching-Schema des 02R96. Eine Neuerung, die jede Menge Stress und Kabelsalat ersparen kann. Jede Quelle kann mit jedem denkbaren und logisch akzeptablen Ziel digital verroutet werden. Als Patch-Punkte stehen die analogen Inputs, die mehrkanaligen Slots, acht Hauptbusse, acht Aux-Busse, die omni Outs, die direkten Ausgänge, die digitalen Eingänge, die internen vier Effektgeräte und Kontrollraumausgänge zur Verfügung. Darüber hinaus können externe Prozessoren oder Aufnahmegeräte virtuell überall beliebig in die Signalkette eingefügt werden. Die jeweils drei analogen und digitalen 2-Spur I/Os können ebenfalls gepatcht werden. So erhält man zusätzliche I/Os. Alle Patches können gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt wieder verwendet werden. Gerade in Studios wird so die Neukonfigurierung des Systems deutlich schneller möglich sein. Das wechseln zwischen zwei laufenden Projekten, ist jetzt die Sache von ein paar Minuten.

Die Schwächen des 02R – behoben

Es gab beim Vorgänger vor allem zwei Schwachstellen. Beide sind, mehr oder weniger elegant, behoben.

Das eine Problem war das Front-End. Die Mikrofon-Vorverstärker und die Wandler zählten nicht gerade zum Besten. Tauglich war wohl noch der freundlichste Ausdruck. Die Kontrollraum-DACs des 02R96 nun gewährleisten ein wesentlich wärmeres und ausgeprägteres Klangbild, das mit den heute gängigen Standards mithalten kann und die Schwächen der DACs im 95er Modell vergessen macht. Auch die Onboard-A/Ds haben sich in diesem Rahmen verbessert.

Den größten Fortschritt erzielte Yamaha allerdings bei den Mikrofon-Vorverstärkern. Hier muss die Ausstattung des 02R96 nicht einmal den Vergleich mit kostspieligen Outboard-Modellen scheuen. Die auf Transistortechnik setzenden Vorverstärker überzeugen durch vollen und transparenten Sound.

Für Unzufriedenheit sorgte beim 02R auch der Equalizer. Sowohl die Steuerung als auch das Klangresultat sorgten bei vielen Nutzern für Unmut. Das 02R96 verfügt jetzt über zwei Equalizer, Type I und II. Type I wurde unverändert vom Vorgänger übernommen. Type II wartet mit neuem Algorithmus und neuer Architektur auf. Bei Type I werden die Spuren nach wie vor parallel bearbeitet und anschließend am Ausgang zusammengeführt. Bei Type II laufen die Spuren seriell. Der qualitative Unterschied ist enorm. Um so mehr verwundert es, dass Type I noch immer als Standardeinstellung angeboten wird und man Type II erst zuschalten muss.

Software

Mittels USB Verbindung kann das 02R96 mit Mac oder Windowsrechnern verbunden werden. Das mitgelieferte Yamaha Studio Manager Programm dient neben der Online-Steuerung des Pults auch dessen Offline-Programmierung. In der Scene-Library finden sich zahlreiche, vorprogrammierte Automix-Einstellungen. Dort werden auch die eigenen, gespeicherten Projekte verwaltet.

Als sehr hilfreich dürfte sich die Kompatibilität des Studio Managers und damit des 02R96 mit Yamahas Flagschiff DM 2000 erweisen.

Beim Stichwort DAW Intergration bleibt Yamaha bisher einiges schuldig. Zwar supportet das Pult bisher schon Digidesign ProTools und Steinberg Nuendo und ermöglicht die Steuerung dieser Programme vom Pult aus. Auf Supportmöglichkeiten für Logic Audio und Cubase SX muss der Käufer allerdings noch warten.

Fazit

Alles in allem wird der 02R Nachfolger allen hohen Erwartungen gerecht. Schon auf den ersten Blick überzeugen das formschöne Design und die gut durchdachte Anordnung der Bedienelemente. Grosses Plus des 02R96 ist die Übersichtlichkeit, die eine mühsame Einarbeitung in Softwarefunktionen unnötig macht. Man erkennt auf einen Blick, worum es geht und was zu tun ist.

Technisch ist Yamaha mit dem 02R96 im Heute angekommen. Nach der Markteinführung dieses Pultes wird es die 5.1 Sourroundtechnik einfacher haben, zum Standard bei Studioproduktionen zu werden.

Allein für die Einfachheit des volldigitalen Patchens werden viele Tontechniker dieses Pult lieben lernen. Hier kann man wirklich Zeit, Geld und Mühen sparen.

Mit der Produktpolitik, alle Funktionen des Vorläufers beizubehalten und sich technisch dennoch konsequent zu revolutionieren, beschreitet Yamaha den Goldweg. 02R Nutzer, die umsteigen, werden das zu schätzen wissen. Genauso wie die überfällige Behebung der Probleme des 95er Modells und die deutliche Verbessungen im Handling.

Alle Neuerungen im Überblick:

  • 24-bit/96-kHz Audio
  • Mikrofon Vorverstärker vom Yamaha DM 2000
  • 2 Equalizertypen
  • Vereinfachte Steuerung aller Parameter durch erweitertes User-Interface
  • Studio Manager Software wird mitgeliefert
  • 5.1 Sourround Monitoring mit Joystick

Weitere Belege aus den Bereichen Veranstaltungen, Musik und Technik auf Anfrage...